28Juli
2019

Unter fremden Sternen...

Beim Frühstück beschließen wir nochmal zum Angeln zu fahren. Entweder liegt es am fortgeschrittenen Alter der Anwesenden, der Entspanntheit oder der trägen Masse die eine kleine Gruppe aufweisen kann, aber es dauert wieder einige Zeit bis wir das Haus verlassen. Maggi rudert zur Boje um das Motorboot zu holen. Wir können aber schon an seiner körpersprache und der Fahrgbeschwindigkeit ablesen, dass irgendwas nicht stimmt.

Am Steg angbekommen sehen wir, dass immer noch viel zu viel Wasser im Boot ist. Wir arbeiten jetzt parallel und erstaunlicherweise ist die Trägheit wie weggeblasen. Hemsi schöpft soweit mit einem Eimer möglich ist weiter aus, ich baue aus meinem Anhänger die Pumpe mit den Schläuchen und Anschlusskabeln aus die ich für meine Wasserversogung installiert hatte,  Maggi sucht in der Werkstatt des Kellers einen Torxschlüssel und Martin dokumentiert und kommentiert. Wir sind uns einig, dass die Lenzpumpe längst hätte anspringen müssen. Um den Fehler zu finden schrauben wir die Bodenplatte im Heck aus und kontrollieren ob die Ansaugung verstopft ist. Hier scheint alles in Ordnung zu sein. Dann kontrollieren wir die Verkabelung und entdecken eine Stelle die mit Isolierband verklebt ist. Diese Stelle legt Maggi mit der Schere eines Schweizer Taschenmessers frei und wir sind uns sicher den Fehler gefunden zu haben: Eine verrostete Lüsternklemme und ein abstehendes Kabel.. Zum Glück bin ich gut ausgestattet und hole eine neue Klemme, einen kleinen Schraubenzieher und Panzerband aus meinem Auto. Wir verkabeln neu und pumpen mit meiner kleinen Pumpe den Batteriekasten und den Kabelkanal leer und leiten das Wasser ins Heck.  Hier steigt jetzt wieder der Pegel und nach kurzer Zeit springt die Lenzpumpe an und das Boot entleert sich selbst. Die Freude und der Stolz ist riesg das Problem gelöst zu haben.

Jetzt packen wir nach 1,5 h endlich unsere Angelsachen ins Boot und fahren trotz heftigem WInd und dichten Wolken in den Fjord. Der Wind und damit verbundene Drift ist so stark, dass die Paternoster Angel nicht senkrecht nach unten geht, sondern mit 45 Grad nach hinten zeigt. Nach mehr als 2 erfolglosen Stunden und vielen Positionskorrekturen geben wir auf und fahren zurück. Da der Speiseplan nun geändert werden muss einigen wir uns auf "Hämburcher" vom Grill. WIr besorgen diese in Hansnes das 20 min entfernt liegt.

Auf dem Weg dahin und auch die letzten Tage bin ich immer wieder am Grübeln wie ich nach der gemeinsamen Woche weitermachen soll. Ich bin hin und her gerissen, da es einerseits hier "oben" wahnsinnig schön ist, andererseite jetzt wieder in den Eigenbrödlermodus zu schalten fällt mir sehr schwer. Im Laufe des Abends spielt Maggi mit seiner Minianlage alte deutsche Schlager die wir während unserer gemeinsamen Zeit in Hamburg oft in der Haifischbar gehört haben. Das Lied "Unter fremden Sternen" von Freddi Quinn hat mir sehr geholfen eine Entscheidung zu treffen.

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Fährt ein weisses Schiff nach Hongkong,
hab ich Sehnsucht nach der Ferne.
Aber dann in weiter Ferne,
hab ich Sehnsucht nach zu Haus.

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So werde ich morgen Mittag, wenn die Jungs nach Hause fliegen, mich ebenfalls Richtung Süden aufmachen. Wenn´s am Schönsten ist soll man ja auch aufhören...