29Juli
2019

Abreise aus dem Dafjord

Um 8 Uhr höre ich schon die ersten Stimmen aus unserer Küche. Also quäle ich mich aus dem Bett - es wurde doch wieder 3 Uhr als wir schlafen gegangen sind.  

Wir müssen bis 12 Uhr mit den Pack-, Aufräum- und Reinigungsarbeiten fertig sein, denn die Jungs müssen zum Flughafen. Ich habe meine Sachen schnell zusammen, da ich mich während der Zeit hier nicht sonderlich ausgebreitet habe und immer vesucht habe eine gewisse Ordnung zu halten - erstaunlich wie nachhaltig Erziehung doch sein kann.

In den übrigen Räumen sind viele Sachen versteut und ich höre immer wieder Sätze wie: "Wem gehört das Ladekabel?" oder "hast Du meine Mütze gesehen?". Zwischendurch wird geratscht, Reste gegessen und geputzt. Kurz bevor wir fertig sind positionieren wir uns zu einem abgeschließenden Gruppenfoto. 

 

Bei strahlender Sonne und eisigem Wind verabschieden wir uns und jeder bedauert dass diese wunderbare Zeit auch schon wieder vorüber ist. Der Begriff "Creating memories" wurde früher gerne von Martin verwendet - hier haben wir es wieder geschafft und wir werden herrliche gemeinsame Erinnerungen an diese Zeit behalten.     

Punkt 12 sitze ich im Auto und fahre Richtung Tromsö und von dort die E8 weiter Richtung finnischer Grenze. Unterwegs muss ich immer wieder anhalten, die Landschaften sind einfach sagenhaft.

  

150 km nach Tromsö werfe ich den letzten Blick auf einen Fjord und wie bei jeder Abreise aus Norwegen stelle ich mir die Frage ob und wann ich wohl wieder da sein werde!? 

Kurze Zeit später befinde ich mich schon in Finnland. Die Landschaft verändert sich schnell und ist ebenfalls sehr reizvoll. Scheinbar empfinden das viele Einheimische auch so, denn die existierenden Parkplätze sind mit Sonntagsausflüglern gut belegt.

 

Nach einem kurzen Stück in Finnland bin ich bereits in Schweden und die Landschaft verändert sich nach einiger Zeit wieder. Es wird wieder wäldiger und wieder einsamer.

Es ist absolut nichts los und alle 20 min kommt mal ein Auto entgegen. Da die Hydrostössel am Motor während des Urlaubs immer lauter geworden sind, ist ein Motorschaden - besonders hier - kein guter Gedanke. Der Zustand des Benziners der schon fast 200.000 km geleistet hat, hat meine Entscheidungen über die Wahl der Routen in den letzten Wochen desöfteren beeinflusst. Ich hoffe sehr, dass er den Rückweg durchhält.

Um etwa 20 Uhr überschreite ich den Polarkreis und verlasse somit per Definition die Arktis. Schade denke ich mir, aber irgendwie wittere ich auch Stallluft. Also fahre ich weiter und weiter. Wenn ich Auto fahre (besonders Richtung Heimat) ist es wie früher in der Kneipe, wenn ich mal sitze, dann sitze ich. 

 

Um 23:30 fängt es tätsachlich an dunkler zu werden und ich kann sogar die Cockpit-Beleuchtung erkennen. Um Mitternacht habe ich die ersten 850 Km hinter mir, was bei einer Fahrzeit von über 11,5 h nicht viel ist. Ich befinde mich jetzt südlich von Lulea.