30Juli
2019

Heimreise Tag 2

Die Fahrt geht weiter über Umea und Sundsvall. Für 3 Stunden habe ich nach lange Zeit mal wieder Dunkelheit, was ich als durchaus angenehm empfinde.

Die Fahrten durch Schweden sind für mich generell nicht sonderlich spannend, da landschaftlich zwar schön, aber nicht so fesselnd sind wie in Norwegen. Dafür kommt man wesentlich schneller voran als wenn man an der norwegischen Küste mit 60 - 80 km/h entlang eiert.

So gegen 4 Uhr in der früh werde ich müde und nehme zwei Stunden Auszeit. Über den Komfort habe ich mich ja bereits ausgelassen, trotzdem sehne ich mich jetzt nach meinem Büssle den ich vor einigen Jahre verkauft habe.

Ich setze die Fahrt via Uppsala und Stockholm fort. Hier trifft mich mit Wucht der Berufsverkehr einer Großstadt Dieser Abschnitt war doch anstrengend zu fahren und ich brauche nochmal eine Mütze Schlaf. Nach den ersten 24 h  seit der Abfahrt habe ich 1.850 km zurückgelegt, Rest "nur" noch 1.250 km. Für diese Etappe ist nicht der Weg das Ziel, sondern Ankommen. 

Ab Jönköping steigt die Aussentemperatur kontinuierlich und ich bin mit meiner Jeans und dem langärmligen Hemd völlig falsch angezogen. 90 km weiter in Ljungby das ich sehr gut von meinen Angelurlauben mit Wolfgang kenne, fahre ich zum ICA Supermarkt um die letzten Kronen in Skinkost (Streichkäse mit Schinkengeschmack aus der Tube), eine Banane, Getränke und in eine selbst zusammengestellt Süßigkeitentüte mit Winegum umzusetzen. Umziehen ist hier aufgrund des Trubels nicht möglich - auch egal, spart Zeit und ich fahre mit offenem Fenster sofort weiter. 25 Grad ist für mich absolute Hitze da ich mich an die kühleren Temperaturen schon gewöhnt habe.

Ich schraube mich kontinulierlich Richtung Süden und fahre über die Öresundbrücke nach Dänemark. Ca. 45 km vor Roedby, also dem Fährhafen schaue ich auf die Uhr und fange an zu rechnen ob ich die 15:45 Fähre noch erwischen kann. Der Motor ist mir jetzt zwischenzeitlich egal und ich rase geradezu mit 130 km/h in Richtung Fähre. Durch meinen Transponder den ich mir von BROBIZZ geholt habe muss ich am Fährterminal nur die Anzahl Passagiere und den gewünschten Tarif eingeben, dann geht die Schranke schon auf - Abrechnung erfolgt automatisch. Ich fahre zügig auf Spur 5 und sehe im Hintergrund auch noch grüne Ampeln. Ein Hafenmitarbeiter signalisiert mir, dass ich Gas geben soll. Kurz nachdem ich auf der Fähre bin schließt sich die Ladeluke und die Fähre legt ab. Ich freue mich über den Zeitgewinn und gehe aufs Oberdeck um mich in den extrem warmen und feuchten Ostseewind zu stellen.  

 

Es erfolgt ein Ritual das ich bei jeder Fährfahrt Richtung Süden vollziehe. Das besteht aus einem langen Blick Richtung Norden und beinhaltet zusätzlich einige persönliche Gedanken. Naja - jeder hat halt irgendwie seinen Vogel...

In Puttgarden habe ich wieder deutschen Boden unter den Rädern. Die Weiterfahrt ist bis auf eine Autobahnsperre wegen Nachtbauarbeiten im Harz und 30 km Umweg entspannt. Und ich freue mich diesen Ritt bald abzuschließen, da ich meinen Hintern schon spüre und eigentlich Trombosestrümpfe bräuchte.

100 km vor Würzburg greife ich zu meiner Süßigkeitentüte aus Schweden und schieben mir einen Winegum nach dem anderen rein und denke mir noch, dass es ganz schöne Plombenzieher sind, ich aber keine mehr habe. Kurz darauf ziehe ich mir keine Plombe sondern eine Krone. Das hat jetzt auch nicht mehr sein müssen.

Um 3 Uhr komme ich nach 39 Stunden Fahrt und 3.100 km in Würzburg an. Ich rufe kurz die Eltern an, da ich keinen Wohnungsschlüssel habe. Nach einer kurzen Dusche und einem Weißbier falle ich ins Bett und penne bis 12:30 Uhr.