16Juli
2019

Ein Stück Fleisch

Heute habe ich keine Lust auf eine ausgibige Tour und ich begnüge mich mit einem Radelausflug nach Svolvaer. Dort setze ich mich ins Café "Bacalao" was sich direkt am Bootshafen befindet. Ich bestelle mir einen Cappuccino und beobachte das Treiben. Schräg gegenüber legt die MS Gann ab, ein ehemaliges Hurtigrutenschiff das früher unter dem Namen Narvik fuhr und jetzt als Schulschiff dient. Die Sonne kommt ab und zu durch und schlagartig wird es so warm, dass ich meinen Pullover ausziehen muss. Nach einer Weile entschließe ich mich Richtung "Extra" zu fahren, eine norwegischen Supermarktkette. Auf dem Weg zum Fahrrad kommen mir Marina und Bernhard auf einem Motorroller entgegen der im Heck ihres Wohnmobils mitgeführt wird. Sie fragen mich ob ich Lust habe abends mit ihnen zu Grillen. Ich sage sofort zu und als Marina fragt ob ich auch einen Salat essen möchte lehne ich dankend ab. 

Daraufhin besorge ich im Supermarkt Hühnerbrust und noch etwas Sojasoße. Als "Mitbringsel" hole ich im Vinmonopolet noch 2 Flaschen Tempranillo. 

Vor meinem Zelt schneide ich das Hühnerfleisch zurecht und mariniere es mit Paprika, Curry, Steakgewürz und ein paar Tropfen Sojasoße. Bei dem Gedanken an den gegrillten Zustand setzt Speichelfluß ein. Während des zurechtschneidens beobachtet mich eine Möwe und wittert, dass vielleicht etwas für sie abfallen könnte. Schließlich setzt sie sich keine 3 Meter vor mich und ich werfe ihr meine mickrigen Fleischabfälle zu. Etwa eine Stunde verharrt sie noch ohne einen weiteren Happen, dann sucht sie das Weite.

Wenige Stunden später winkt mir Marina von der anderen Seite der Bucht zu dass ich rüberkommen soll und signalisiert mit den Armen fuchtelnd, dass ich meinen Stuhl mitbringen soll.

Wir verbringen einen netten und weinseeligen Abend, wobei bei diesen Aussentemperaturen ein Weiss- oderr Glühwein besser gepasst wäre. Uns wird immer frischer und während Marina und Bernhard mit dicken Jacken und Mützen da  sitzen baden zeitgleich skandinavische Kinder. Sind wir solche Weicheier?

Um halb zwölf beschließen wir aufgrund der Kälte und der leeren Weinflaschen den Abend zu beenden und ich krieche nach kurzem Fußmarsch in mein unbeheiztes Zelt.