12Juli
2019

Hausarbeiten und Selbstgespräche

Bei der Auswahl meiner heutigen Bekleidung fällt der Großteil der Wäsche durch die Geruchsprobe. Ich sortiere aus und habe schließlich 2 Tüten mit Wäsche zusammengestellt. Immer wieder fahre mit dem Fahrrad zum Münzwaschautomaten bis dieser endlich frei ist und ich - ohne nach Farben zu trennen - alles hineinschmeiße. Ich drücke die Hälfte "Rei in der Tube" in die Trommel und fertig ist der Lack.

Zurück am Zelt spricht mich eine älterer Schwede aus Stockholm auf meinen Fahrradanhänger an und möchte sich die Einzelheiten erklären lassen. Er fragt ob er Fotos machen dürfe und ist der Meinung, dass man mit diesem Konzept Geld verdienen kann - meine Hinweise bezüglich der Schwachstellen hat ihn von seinem Standpunkt nicht abgebracht. Ich freue mich natürlich über diese Aussage und eile nach diesem längeren Gespräch zur Waschmaschine um die Wäsche in den Trockner umzuschichten. Wenn ich schon dabei bin spüle ich auch noch mein Geschirr und reorganisiere mein Behälter mit Essen und sonstigem Zubehör. Dann gönne ich mir eine Auszeit auf meinem Hockerle - bloß keinen unnötigen Stress.

 

Ich habe mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt und den Tagesablauf strukturiert. Was mir allerdings jeden Tag sehr schwer fällt ist bei ca. 10 Grad aus dem muggelig warmen Schlafsack zu krabbeln. Irgendwie brauche ich das nicht mehr stelle ich fest - alles hat oder hatte seine Zeit. Und die Zeit des Campens beschließe ich, ist für mich (zumindest bei solchen Temperaturen) nach dieser Aktion absolut passé...

Ich stelle mir auch die Frage ob ich nach den 13 Tagen ohne größere oder längere soziale schon beginne seltsam zu werden. Noch ertappe ich mich nicht dabei Selbstgespräche zu führen, aber die Gedanken sind schon anderen wenn man alleine unterwegs ist - es fällt mir auch wesentlich weniger Blödsinn ein als sonst. Schade eigentlich!!! 

Am Nachmittag radel ich zu meinem Stammbäcker und versorge mich mit dem Üblichen. Das "Zentrum" von Kabelvag ist herrlich und ein noch nicht entdecktes Juwel. Aber ich befürchte, dass sich auch das in den nächsten Jahren ändern wird.

Als ich zurück komme bauen Manfred und Anita aus Krefeld ihrn Zelt neben meinem auf. Sie sind Ende 50ig und ebenfalls zum wiederholten Male auf den Lofoten. Da sie das erste Mal vor 30 Jahren hier waren können sie meine beobachteten Veränderungen der letzten Jahre nur bestätigen.

Zum Abendessen gibt es "Gebratene Nudeln Huhn" von Maggi. Hauptsache was Warmes. Während des Essens ertönen aus der Ferne die Hörner zweier sich begegnenden Hurtigrutenschiffe. Ich merke mir die Uhrzeit: 20:50 Uhr - da werrde ich mich die nächsten Abende auf die Felsen begeben um das Bild dazu zu sehen.